Zur 28. Jahreshauptversammlung des Vereins Frischer Wind e.V. konnten wir leider nur Mitglieder begrüßen. Trotz der Anzeigen im Acher-und Bühler Bote haben wir keine Mitbürger für das Thema begeistern können. Das Thema geht eigentlich alle an und gerade wir in Deutschland stehen den zunehmenden Kosten für die Gesundheit hilflos gegenüber obwohl der Zugang zum Gesundheitswesen und die Qualität der Versorgung im Vergleich zu anderen Ländern eher schlechter wird. Dabei haben wir es bezüglich des Anteils des Brutto-Inland-Produkts BIP keinesfalls mit einer Kostenexplosion zu tun. Allerdings hat die moderne Medizin eine Leistungsexplosion gebracht, die durch die höhere Lebenserwartung bei immer weniger Geburten ständig Defizite produziert. Einer modernen Versorgung mit Medikamenten, immer bessere therapeutischen Optionen, sehr effektiven technischen Hilfsmittel und einer zunehmenden Pflegebedürftigkeit stehen Budgetierungen, Geld- und Arbeitskräftemangel und eine überbordende Bürokratie gegenüber.
Unter den gegebenen Umständen ist das umlageorientierte System der gesetzlichen Krankenkasse – aber auch das kapitalgedeckte Versicherungswesen der privaten Versicherungen – nicht zukunftsfähig. Diese Entwicklung haben Fachverbände wie beispielsweise das Forum Freiheitliche Medizin FFM aus München, die Gesellschaft für Recht und Politik im Gesundheitswesen GRPG und unser Verein „Frischer Wind“ e.V. seit mindestens 30 Jahren vorausgesehen und deshalb mit ihren Mitgliedern seither Alternativen erarbeitet. Heute können wir feststellen, dass alle von der Politik erfunden Reformen nur die Bürokratie erhöht und den Leistungswillen der sogenannten Leistungserbringer gemindert haben. Deshalb heißt es in Fachkreisen auch: Nach der Reform ist vor der Reform.
Der Vorsitzende Dr. Wey hat in seinem Jahresbericht über die Veranstaltung des Studienzentrum Weikersheim SZW vom 22. und 23.11.1924 auf Burg Lichtenberg berichtet. Unter dem Motto „Ohne Gesundheit ist alles nichts“ mit dem Untertitel Gesundheitswesen – zwischen Freiheit und Planwirtschaft haben langjährige Kenner unseres Gesundheitswesens die Probleme und Zukunftsaussichten vorgetragen und mit den Teilnehmern diskutiert. Im Einzelnen hat Prof. Dr. Walter Krämer aus Dortmund als Volkswirt, Statistiker und Gründer des Vereins Deutsche Sprache VDS über das Thema „Wer soll Leben? Die moderne Medizin als Opfer ihres eigenen Erfolgs“ referiert. Des Weiteren hat der Wirtschaftsphilosoph und Publizist sowie Initiator der Friedrich A. von Hayek Gesellschaft aus Potsdam zum Thema Freiheit versus Planwirtschaft gesprochen, Prof. Günter Neubauer aus München, Gesundheitsökonom und Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomie IfG sprach über die Eckpunkte einer Krankenhausreform und schließlich konnte Dr. Wey das Modell für die zukünftige Steuerung des Gesundheitswesens als eine sich selbst steuernde Balance vorstellen, welches wir in den vergangenen 20 Jahren mit 350 Mitgliedern aus allen Schichten der Bevölkerung erarbeitet haben.
Außerdem konnte der erste Vorsitzende davon berichten, dass eine ganzseitige Darstellung über unseren Verein in der Münchner medizinischen Wochenschrift in diesem Sommer erschienen ist, eine weitere Darstellung in der Zeitschrift der Ärzte für Naturheilverfahren ZAEN und eine Aufforderung zu einem Modellprojekt in der Gesellschaft für Recht und Politik im Gesundheitswesen GRPG veröffentlicht wurde. Auch haben wir unser Modellprojekt bei der Ausschreibung von MSD für einen Gesundheitspreis eingereicht und wurden deshalb zu einem großen Kongress nach München eingeladen, wo der Vorsitzende mit vielen wichtigen Persönlichkeiten aus unserem Gesundheitswesen Kontakt aufnehmen konnte. Zwar noch sehr langsam aber doch kontinuierlich entwickelt sich eine Partnerschaft mit dem Bundesverband Mittelständische Wirtschaft, wo Dr. Wey im Gesundheitsausschuss unsere Vorstellungen einbringen kann.
Nach Durchführung einer Vorstellungsrunde wie bei unserem Verein immer üblich berichtete der Kassenwart von soliden finanziellen Grundlagen. Der Kassenprüfer konnte eine gründliche Buchführung und einen ordentlichen Zustand unsere Finanzen bestätigen. Die Entlastung des Kassenwartsund danach auch der gesamten Vorstandschaft erfolgte einstimmig mit den Enthaltungen der Vorstandsmitglieder und ohne Gegenstimmen. Danach erfolgte die neue Wahl des Vorstandes öffentlich durch Handzeichen. Dabei wurden alle Vorstandsposten einstimmig ohne Gegenstimmen bei Enthaltungen der betroffenen Mitglieder bestätigt. Somit bleibt Dr. Wey der erste Vorsitzende, Björn Habich hat seinen Posten als zweiter Vorsitzender zur Verfügung gestellt, weshalb wir auf der Suche nach einem jungen Mitstreiter uns dafür das kommende Vereinsjahr offenhalten. Als neuer Kassenwart kommt Thomas Heyse in dieses Amt, da Frau Astrid Houpert ihre Tätigkeit aus persönlichen Gründen beenden wollte. Jochen Köhler bleibt Geschäftsführer, als Beisitzer für die Ärzteschaft wird zukünftig Dr. Reinhold Busch aus Baden-Baden tätig, da Dr. Schandl aus gesundheitlichen Gründen dieses Amt nicht mehr wahrnehmen kann. Für die Pharmazie wurde Alhammoud M. Saleh, Apotheker aus Baden-Baden neu gewählt, nachdem Michael Becker als Pharmareferent ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr teilnehmen kann. Stefanie Wenzel bleibt im Amt für die Bereiche Ergotherapie und Physiotherapie, Martina Lasch für die Pflegeberufe, Lothar Schneider für das Versicherungswesen und als Kassenprüfung konnten wir Dieter Berlis aus Baden-Baden gewinnen. Nochmals ganz herzlichen Dank unseren ausscheidenden Vorstandsmitgliedern für ihre bisherige Arbeit.
Der Gründer von docstogether – einer Stiftung zur Verbesserung der Gesundheit unsere Bürger und Betreiber gemeinnütziger Stiftungen von Gemeinden – Lothar Schneider hat danach einige Ausführungen zu diesem Konzept gemacht, da zukünftig Zusatzversicherungen und Beteiligung der Gemeinden an der medizinischen Versorgungstruktur eine große Rolle spielen werden. Für weitere Informationen zu diesem Thema verweisen wir auf die Internetzeiten von docstogether.net und friwind.de oder frischerwind.eu
Danach berichtete Dr. Wey nochmals von besuchten Veranstaltungen bei der GRPG in Berlin, der Staatssekretär von Karl Lauterbach die Gesetzesvorhaben vorgestellt hat und von den beteiligten Zuhörern aus allen Kreisen der Medizin wie Ärzten, Juristen, Apotheker, Pflegedienst und Versicherer in den weiteren Gesprächen festgestellt wurde, dass die Politik es einfach nicht kann und nach dem Motto handelt: Nach der Reform ist vor der Reform, weshalb wir allein seit 1977 etwa 27 Reformen hatten mit immer tolleren Abkürzungen wie AMNOG für Arzneimittelneuordnungsgesetz und so weiter. Hierzu zitiere ich Roland Baader aus seinem Buch „Die belogene Generation“ mit den Worten: „was ist eine Reform in der Welt der Politik? Meine Definition lautet: Reform ist der faule Zauber, mit dem die Zauberlehrlinge den Eindruck erwecken, die Folgen ihres vorherigen faulen Zaubers wegzaubern zu können.“ An einer anderen Stelle schreibt er, dass die besonders bei Politikern verbreitete Ansicht, dass man bei sogenannten intelligenten Eingriffen im Voraus absehen könne, welche Folgen sie zeitigen – und dass diese beabsichtigten Folgen jeweils besser, gerechter oder effektiver seien als die Wirkungen der angeblich blinden Marktkräfte, ist nichts als arrogante Anmaßung und dummdreiste Überheblichkeit.
Die Veranstaltungen des Bundesverbandes Managed Care BMC habe ich in diesem Jahr aus Kostengründen nicht in Berlin besucht, sondern nur virtuell verfolgt, konnte aber mit dem Präsidenten des BMC in München sprechen und habe dort eine Vorstellung unseres Modellprojektes angeboten. Des Weiteren nehmen wir wieder Kontakt auf mit dem neuen Vorsitzenden der privaten Krankenversicherung PKV. Eine weitere Verbindung gibt es inzwischen zum Verband „Freie Ärzteschaft“ in Düsseldorf. Die Aktivitäten mit dem SZW stehen in dem Einführungsreferat.
Die geplante Vorstellung unseres Modellprojektes haben wir wegen der fehlenden Öffentlichkeit in Form neuer interessierter Bürger ausgelassen. Unter Sonstiges wurde vor allem besprochen, wie wir unsere Vorstellungen in einfache Sprache von professionellen Übersetzern umformen lassen. Dieses Fachgebiet gibt es heute und wir kennen auch schon darauf spezialisierte Personen. Nach Vorliegen der Unterlagen des SZW von der Veranstaltung auf Burg Lichtenberg werden wir einen neuen Flyer erstellen und über Verteiler von Laborärzten, befreundeten Vereinen und eventuell auch die IDS unseren Mitbürgern vorstellen. Ebenfalls wurde beschlossen, ein schon vorgelegtes Angebot zur Modernisierung unserer Internet Seite wahrzunehmen. Bei noch ausreichend vorhandenen Geldmitteln lassen wir auch einen Kurzfilm über uns für die sozialen Medien herstellen. Erneut werden wir auch mit Prof. Klaus Reinhardt von der Bundesärztekammer und Florian Reuther von der PKV Kontakt aufnehmen. Außerdem hat Prof. Jonas Schreyögg, Ökonom für das Gesundheitswesen in Hamburg bei positiven Verhandlungen mit Krankenkassen zugesagt, eine Evaluation unseres Modellprojektes für die Politik durchzuführen.
Mit dem Lebensmotto des Vorsitzenden: Heute – Gegen Gestern – Für Morgen wurde die Jahreshauptversammlung erfolgreich pünktlich beendet. Man ist so lange ein Spinner, bis die Zeit für eine Reform reif ist von Mark Twain steht für gestern, nichts ist stärker als eine Idee, wenn die Zeit reif ist von Victor Hugo steht für heute und das Krankenversicherungsmodell „Frischer Wind“ e.V. Dr. med. Michael Wey steht für morgen.
Nachträglich zitiere ich noch aus einem früheren Schreiben von Dr. Maierski, Gründer und Vorsitzender der Ärztegesellschaft Rheinland-Pfalz, die Bemerkung von Berthold Brecht:
Die Schwachen kämpfen nicht.
Die Stärkeren kämpfen vielleicht eine Stunde lang.
Die noch stärker sind, kämpfen viele Jahre.
Aber die Stärksten kämpfen ihr Leben lang.
Diese sind unentbehrlich.
Zum Abschluss wünschen wir allen unseren Mitgliedern eine besinnliche Weihnachtszeit, ganz viel Schwung und Mut für das Neue Jahr und schließlich Gesundheit, ohne die wir alle die Genüsse dieser Welt und die Freude am Leben nicht wirklich genießen können.
Gezeichnet Dr. med. Michael Wey, Vorsitzender „Frischer Wind“ e.V.
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